Er war einer der Giganten des europäischen Kinos, berühmt für Historienfilme wie »Das Massaker von Katyn«, Literaturverfilmungen wie »Der Kalmus« oder »Das Birkenwäldchen« (nach Erzählungen von Jarosław Iwaszkiewicz) und »Das gelobte Land« (nach einem Roman des Nobelpreisträgers Władysław Reymont). Mit neunzig Jahren ist Andrzej Wajda im vergangenen Oktober gestorben. Für sein Filmschaffen erhielt er den Ehrenoscar (2000). In »Korczak« (1990) erzählt Wajda von den letzten Wochen im Leben des jüdisch-polnischen Arztes, Schriftstellers (»König Maciuś der Erste«) und Pädagogen Janusz Korczak: Im Jahr 1942 leitete Korczak ein Waisenhaus für jüdische Kinder im Warschauer Ghetto. Sein Leben wurde zur Legende, als ihn die SS zwang, »seine Kinder« hinter der Fahne mit dem Davidstern zum Zug nach Treblinka zu führen. Er verzichtete darauf, sein eigenes Leben zu retten und ging gemeinsam mit ihnen in den Tod. Es ist das eindrucksvolle Porträt eines Menschen, der die ihm anvertrauten Kinder selbst in schwierigster Zeit zu Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Toleranz erzieht. Posthum wurde Korczak 1972 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.

Rainer Mende wurde in Eberswalde-Finow geboren und studierte in Leipzig u. a. Polonistik. Als Referent des Polnischen Instituts Berlin - Filiale Leipzig kümmert er sich um die Bereiche Film, Musik und Bildung, dolmetscht und übersetzt literarische sowie Sachtexte und verfasst Beiträge über polnische Gegenwarts- und Jugendkultur, Literatur und Film.

Laufzeit des Films: 113 Min.

Eintritt frei

Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Polnischen Instituts Berlin/Filiale Leipzig

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