»Hier kommt die Welt zu Ihnen, wie sie noch nie zu Ihnen gekommen ist« (Elmar Krekeler, Die Welt).
Als die syrische Revolution ausbricht, feiert Amal ihre ersten Erfolge als Schauspielerin und träumt von kommendem Ruhm. Zwei Jahre später wird sie im Ozean treiben, weil das Frachtschiff, auf dem sie nach Europa geschmuggelt werden sollte, untergegangen ist. Hammoudi hat gerade sein Medizinstudium beendet und eine Stelle im besten Krankenhaus von Paris bekommen. Er fährt nach Damaskus, um die letzten Formalitäten zu erledigen. Noch weiß er nicht, dass er mit hundert Wildfremden auf einem winzigen Schlauchboot hocken und darauf hoffen wird, lebend auf Lesbos anzukommen. In Berlin werden sich Amal und Hammoudi wiederbegegnen - zwei Menschen, die alles verloren haben und nun von vorn anfangen müssen: »Amal schaut den Frauen auf der Straße nach. Plötzlich wird ihr bewusst, dass sie nicht mehr dazugehört. Niemand beachtet sie mehr. … Die Welt hat eine neue Rasse erfunden, die der Flüchtlinge, Refugees, Muslime oder Newcomer. Die Herablassung ist in jedem Atemzug spürbar.«
Olga Grjasnowas Romane erinnern uns immer wieder daran, dass es nicht nur diese eine Welt vor unserer Haustür gibt, sondern sehr viele Welten, und dass es sich lohnt, sie kennenzulernen. Ihr neues Buch (Aufbau Verlag 2017) ist ein erschütterndes Dokument unserer Zeit. Die Autorin, 1984 in Baku geboren, hat am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert. Für ihren Debütroman »Der Russe ist einer, der Birken liebt« wurde Olga Grjasnowa 2012 mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis und mit dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet.
Sabine Franke, 1970 geboren, studierte Anglistik und Germanistik in Heidelberg. Sie war als Rezensentin u. a. für die Frankfurter Rundschau und den Tagesspiegel tätig und von 2004-2010 Lektorin für Literatur beim Mitteldeutschen Verlag Halle/Leipzig. Heute arbeitet sie als freie Lektorin und Übersetzerin.
Eintritt: 4,- / 3,- EUR
Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig. Das Projekt »Mensch bleiben« wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und die Robert Bosch Stiftung. Diese Veranstaltung teilen
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Kartenvorbestellungen nehmen wir zwischen 9 und 16 Uhr unter der Telefonnummer +49 .341. 30 85 10 86 gern entgegen. Zu ausgewählten Veranstaltungen (siehe Programm) findet ein Kartenvorverkauf an der Rezeption im Haus des Buches statt.